Eine Woche nach der Bundestagswahl ist noch nicht so ganz klar, wer genau mit wem künftig unser Land regieren wird. Vorher faktisch ausgeschlossene Koalitionen sind nun auf einmal wieder ein Gesprächsthema. Vielleicht sollte man künftig im Interesse der eigenen Glaubwürdigkeit peinlichst darauf achten, mit der viel zitierten „Ausschließeritis“ vorsichtig umzugehen.
Da braucht man sich jedenfalls nicht zu wundern, wenn die Bürgerinnen und Bürger manchenorts keinen wirklichen Sinn darin sehen, zur Wahlurne zu gehen, wenn nachher nicht das gehalten wird, was vor der Wahl versprochen wurde. Das gilt natürlich zum Beispiel auch für Steuererhöhungen und andere Themen, die das Volk direkt betreffen.
Deutschland hat gewählt – Frankenheim auch. Nun, mit der Wahlbeteiligung ist das bei uns auf der hohen Rhön ja sowieso – vermutlich auch aus oben genannten Gründen – immer so eine Sache für sich.
Schaut man beim Statistischen Landesamt in die offiziellen Wahlergebnisse, liest man bei der Bundestagswahl aus dem Jahre 2009 eine Wahlbeteiligung für Frankenheim in Höhe von 39,7 % – Ein Ergebnis, mit dem wir als Gemeinde alles andere als zufrieden sein konnten – denn natürlich gehört es (zumindest nach meiner persönlichen Überzeugung) zu den bürgerlichen Pflichten, an Wahlen teilzunehmen – wer nicht wählt, sollte sich anschließend über den Ausgang auch nicht beschweren.
Am Wahltag war ich beruflich in Sachen Wahl in Hilders tätig, tauschte mich aber regelmäßig mit dem Frankenheimer Wahlvorstand über die aktuelle Wahlbeteiligung aus. Freudig kamen von Zeit zu Zeit SMS mit Aussagen wie “ … wir haben jetzt schon 39 %“ oder „… schon 47 % – sind wir nicht gut ? … “
So, um nun den Bogen wieder zum eigentlichen Thema zu bringen, an dieser Stelle den Wahlhelfern, die sich ehrenamtlich den ganzen Sonntag im Wahllokal engagiert haben, ein herzliches Dankeschön!
Sie haben ihre Sache gut gemacht und letztendlich die Stimmzettel von 461 Wahlerinnen und Wählern – sprich 48 % aller Wahlberechtigten ausgezählt.
Briefwahl verfälscht das Bild
Mit unserer Wahlbeteiligung von 48 % stellte uns die Presse zunächst wieder als größte „Wahlmuffel“ der Region dar und verkündete, dass nicht einmal jeder Zweite sein Recht zu wählen wahrgenommen hatte.
Diese Zahl stimmt letztlich allerdings nicht ganz – wie bei den Wahlen zuvor, sind hier die Briefwähler nicht berücksichtigt. Grund ist, dass die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Hohe Rhön einen separaten gemeinsamen Briefwahlbezirk haben und hier alle Briefwähler zusammengefasst werden. Das verfälscht natürlich das Ergebnis der einzelnen Gemeinden etwas – je mehr Briefwähler, desto weniger Wahlbeteiligung.
Rechnet man die Briefwähler dazu, kommt Frankenheim bei der Wahl 2013 auf eine Wahlbeteiligung von 54 % – und das ist im Gegensatz zur Bundestagswahl im Jahre 2009 doch eine deutliche Steigerung – damals waren es nämlich (inklusive Briefwählern) nur 46 %.
Ergebnisse in unserer Gemeinde
Quellenangabe: Die beiden oberen Grafiken stammen von der Homepage des Statistischen Landesamtes.