Die Entwicklung altersgerechter Wohnformen, Lösungen für fehlende Busverbindungen nach Hessen und Bayern sowie Kooperation und Vernetzung mit den Nachbargemeinden lauten einige der wichtigen Ziele und Konsequenzen, die bei der Zukunftswerkstatt am 8. Dezember in der Hochrhönhalle für das Gemeindeentwicklungskonzept von Frankenheim gezogen wurden.

Um die zentrale Frage „Was ist uns für unsere Zukunft wichtig?“ beantworten zu können, setzten sich 20 Bürgerinnen und Bürger ausgehend von den Ergebnissen der Bestandsanalyse und der Stärken-Schwächen-Diskussion mit zukünftigen Trends und Entwicklungen auseinander, die von der Moderatorin Ulrike Lilienbecker mit Bespielen aus der Dorf- und Regionalentwicklung aufgezeigt wurden. Etwa dem Trend der “Individualisierung” der Gesellschaft, die sich an der Vielfalt der Interessen und Lebenswege insbesondere bei Jugendlichen zeige. Oder die “Alterung und der demographische Wandel”, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein und die zunehmende Bedeutung der “Mobilität“. Neue Anregungen hingegen könnten ihrer Meinung nach der wachsende Einfluss der Frauen und die “Nachhaltigkeit” geben, ein Zukunftsthema, das im Biosphärenreservat Rhön besondere Bedeutung hat und sich im Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein sowie in einer neuen Lust der Menschen auf Natur (Wandern, Trekking, Sommerfrische) zeige.

Da der demographische Wandel Auswirkungen auf das Wohnen und den künftigen Wohnbedarf hat, sehen die Teilnehmer Bedarf für altersgerechte Wohnformen. Hier sei es wichtig, die privaten Hausbesitzer bei Umbau- und Sanierungsvorhaben zu unterstützen, auch um eventuelle Leerstände in Zukunft vermeiden zu können, wurde eingeschätzt. Bedarf wird auch für eine Senioren-Wohngemeinschaft mit ambulanter Pflege gesehen, die auch bereits im Rahmen der Machbarkeitsstudie im Bereich der Wirtswiese vorgeschlagen wurde. Es wurde vereinbart, im Rahmen einer kleinen Exkursion private und öffentliche Beispielprojekte in der Rhön einmal genauer anschauen. Teilweise sind solche Wohngemeinschaften sogar auf Bauern- oder Reiterhöfen mit gemeinsamer Betreuungs- und Pflegemöglichkeit entstanden, wurde erläutert. Als zusätzliches Potential für die Innenentwicklung wurde die alte Fabrik der Holztechnik-Firma am westlichen Ortsrand mit aufgenommen, die nicht mehr genutzt wird und sich daher prinzipiell auch für neue Wohnformen eignen würde.

Bürgermeister Alexander Schmitt informierte, dass über die Machbarkeitsstudie bereits kleine Schritte bei der Organisation der örtlichen medizinischen Versorgung gegangen werden konnten und dass die Sache auf einem gutem Weg sei.

Da aber auch die Versorgungsinfrastruktur und ein attraktives Umfeld zukunftsentscheidend sind, wurde eine Ergänzung der (ein Glück noch vorhandenen) Nahversorgung mit einem Cafe angeregt. Frau Lilienbecker zeigte gut funktionierende Beispiele, wobei immer eine multifunktionale Verknüpfung (Laden und/oder Cafe und Treffpunkt) gegeben ist und bei der auch auf privatwirtschaftliches Engagement gesetzt wird.

Handlungsbedarf wird beim Thema Mobilität gesehen, die für die Lebensqualität in Frankenheim aufgrund der Randlage zu Hessen und Bayern eine besondere Rolle spielt. Um die fehlenden länderübergreifenden Busverbindungen abzudecken, wurden Beispiele wie Bürger- und Einkaufsbusse sowie „Bürger-fahren-Bürger-Projekte“ diskutiert, die die gute alte Fahrgemeinschaft wieder zum Leben erweckt haben. Zunächst will man jedoch eine Befragung unter allen Einwohnern durchführen, um den Bedarf in Frankenheim nach solchen zusätzlichen Angeboten ermitteln und um Argumente für den Ausbau länderübergreifender ÖPNV-Lininen zu sammeln, den man nicht vorschnell aufgeben will. Wichtig ist der Runde aber auch, durch Busangebote zum Einkaufen keine Konkurrenz zum örtlichen Lebensmittelgeschäft entstehen zu lassen. Eventuell können erste Ergebnisse der Befragung bereits bei der Projektwerkstatt am 27. Januar vorgestellt werden, die als nächster Schritt für die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungskonzeptes geplant ist.

Wie bereits bei den vorherigen Veranstaltungen, wurde die Frankenheimer Dorfgemeinschaft als Stärke eingeschätzt. Auch funktioniere hier das „Netzwerk der Vereine“ etwa bei gemeinsamen Veranstaltungen oder beim Abstimmen der jährlichen Vereins-Termine. Nachlassendes Engagement verspüren zwar einige Vereine, bei anderen Vereinen gibt es zur Zeit noch keine Nachwuchsprobleme, wurde festgestellt. Eine gute Möglichkeit, wie das bürgerschaftliche Engagement weiter gestärkt werden kann, wird von den Anwesenden in den Räumen in der Hochrhönhalle gesehen, die noch ausgebaut werden sollen und dann an zentraler Stelle Vereinen, aber auch für nicht vereinsgebundenen Aktivitäten zur Verfügung stehen. Neues konnte Bürgermeister Schmitt auch vom geplanten Jugendclub berichten. Die Jugendlichen haben sich mittlerweile organisiert und die Gemeinde hat Infrarotstrahler als Elektroheizung angeschafft, die nun eingebaut werden können.

Die Bürger und bürgerschaftliches Engagement von Anfang an mit einzubeziehen und immer auf die Nachhaltigkeit und langfristige Sicherung von Projekten zu achten, ist allen Teilnehmern ein Anliegen.

Etwas mehr Klarheit gibt es nun auch darüber, wie man die touristischen Potentiale in Frankenheim nutzen will – nämlich in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, war die einhellige Meinung. Außerdem sollen die touristischen Angebote so gestaltet werden, „dass nicht nur der Gast, sondern auch die Einheimischen daraus Nutzen ziehen.“ Bürgermeister Schmitt berichtete als in diesem Zusammenhang über das gemeinsame Loipenkonzept mit der Nachgemeinde Hilders, das jetzt in Teilen bereits realisiert werden konnte. Als weitere Idee wurde ein Wohnmobilstellplatz aufgenommen und darauf verwiesen, dass Wohnmobile im Trend liegen und sich so eine kostengünstige Übernachtungsmöglichkeit für Frankenheim einrichten ließe. Außerdem können die Reisemobiltouristen die Angebote der örtliche Gastronomie nutzen, wurde als Vorteil erläutert und auf einen möglichen Standort im Bereich des Kräutergartens verwiesen.

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