Leserbrief des Fördervereins der Grundschule Frankenheim
Wenn man den Artikel im Meininger Tageblatt vom 10. Mai liest, bleibt ein Gefühl zurück, das viele von uns in Frankenheim seit Monaten begleitet: Es wird über Strukturen, Prognosen und Millionenbeträge gesprochen – aber viel zu selten über das, was Schule eigentlich ausmacht.
Die Grundschule in Frankenheim ist mehr als ein Punkt auf einer Liste. Sie ist ein lebendiger, aktiver Ort, an dem unsere Kinder nicht nur Rechnen, Schreiben und Lesen lernen – sondern Selbstständigkeit, Verantwortung und das Leben in Gemeinschaft. Das gelebte Montessori-Konzept gibt jedem Kind Raum, sich individuell zu entfalten. Das bundesweit anerkannte Programm „Klasse 2000“ stärkt die Gesundheitsförderung und Persönlichkeitsentwicklung schon seit vielen Jahren. Und durch die zukünftig noch engere Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Rhön und dem Grünen Band Thüringen, wächst bei den Kindern ein tiefes Verständnis für Natur und Heimat.
Frankenheim ist aber auch ein Ort der Begegnung: Schulveranstaltungen bringen Familien, Großeltern, Vereine und Nachbarn zusammen. Unsere Schule ist keine anonyme Bildungsstätte – sie ist Herzstück unseres Dorfes. Die neue Patenschaft im Kräutergarten, die enge Verbindung zu Sport- und Karnevalsverein, das grüne Klassenzimmer auf dem Schulgelände – all das ist gelebtes Miteinander.
Was in der Debatte oft untergeht: Frankenheim ist auch strukturell stark. Laut Landratsamt werden 2030 voraussichtlich 19 Kinder eingeschult – genug für stabile Klassen. Die Schule ist vollständig saniert und ausgestattet: Aula, durchgehend digitale Tafeln, eine Sporthalle im Gebäude, Sportplatz nebenan, großzügige Außenanlagen sogar ausreichend Raum für eine Zweizügigkeit – alles da, alles in gutem Zustand.
Und genau hier wird es widersprüchlich: Im Artikel wird betont, dass sich Frau Greiser und andere Kreistagsmitglieder Sorgen machen, Investitionen könnten bei anderen Schulen „verpuffen“, wenn neue Schulstrukturen eingeführt werden. Zitat: „In diesem Zusammenhang wird auch von ‚Fehlinvestitionen in der Vergangenheit‘ gesprochen.“ Diese Argumentation soll offenbar schützen, was andernorts bereits viel Geld gekostet hat.
Aber wie ist das mit Frankenheim? Hier wurde in den letzten Jahren gezielt, sinnvoll und zukunftsgerichtet investiert: in Digitalisierung, Ganztagsbetreuung, moderne Räume, neue Fassade – alles da, alles genutzt. Doch statt diese Investitionen als Stärke anzuerkennen, wird hier plötzlich so getan, als wären sie bedeutungslos.
Während man an einem Ort fürchtet, Gelder könnten verloren sein, ignoriert man an einem anderen genau das – und erwägt ernsthaft, den einzigen voll sanierten und voll funktionstüchtigen Standort zu schließen?
Das ist schwer nachvollziehbar – und es hinterlässt den Eindruck, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.
Gerade angesichts der immensen Investitionen, die im Landkreis nötig sind, sollten Entscheidungen mit Umsicht getroffen werden. Warum gerade eine Schule in Frage stellen, die weder Sanierungsstau noch pädagogischen Nachholbedarf hat?
Dass der Kreistag sich Zeit nimmt bis 2027, um tragfähige Lösungen zu entwickeln, ist richtig. Aber jetzt ist die Zeit, genau hinzuschauen. Schulen sind mehr als Statistik. Sie sind Orte, an denen Gemeinschaft entsteht. Die Grundschule Frankenheim lebt das – Tag für Tag.
Wir hoffen, dass diese gelebte Stärke in den kommenden Entscheidungen gesehen und gewürdigt wird.
Stefanie Löppen
Förderverein der Grundschule Frankenheim e. V.