Offener Brief von Virginia Abe zum Schulschließungsirrsinn

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Sehr geehrte Frau Landrätin Greiser,

mein Name ist Virginia Abe. Seit meiner Geburt lebe ich in Frankenheim, bin Mutter von 2 Töchtern und habe 2 Enkeltöchter. Sehr geehrte Frau Landrätin, genau wie Sie, bin ich 1970 geboren. In meiner Kindheit besuchte ich erst den Kindergarten und dann die Schule in Frankenheim. In dieser Schule ist vorher schon mein Vater Schulkind gewesen.

Meine ältere Tochter wurde schon in der Grundschule mit einer Schulschließung konfrontiert. Sie musste, nachdem aus der Schule eine Regelschule wurde, die Grundschule in Unterweid besuchen. Meine jüngere Tochter wurde dann in der Grundschule Unterweid eingeschult. Nach nur einem Jahr wurde diese Schule geschlossen und die Grundschüler zogen um in die Schule nach Frankenheim.

Sie sehen, wir sind Schulschließungsexperten. Jetzt kommen wir aber zum Knackpunkt des ganzen Schulschließungsirrsinns.

Die Schüler, welche jetzt die Grundschule Frankenheim besuchten, waren während der ganzen Umbauphase direkt im Schulbetrieb – eine Riesenbaustelle. Es wurden, und dass weiß ich aus eigener Erfahrung, mehrere Millionen Euro investiert, um diese Schule, so wie sie jetzt dasteht, zu sanieren, zu renovieren und zu modernisieren. Wirklich, ein richtiges Schmuckstück und Vorzeigewerk für den ganzen Landkreis. Zugegeben, nicht billig, aber einfach toll.

Es wäre eine Nichtachtung, auch den Schülern und Lehrern gegenüber, die in der Umbauphase tagtäglich gelernt haben, jeden Tag umgeben von Lärm und Schmutz. Aber jeder wusste, dass sich diese Maßnahmen auszahlen würde.

Jetzt meine Frage an Sie, Frau Landrätin:

Da wir ja im gleichen Jahr geboren sind, kann ich davon ausgehen, dass Sie, genau wie ich, zur Ehrlichkeit, Sparsamkeit, Aufrichtigkeit und vor allem zur Herzlichkeit erzogen wurden.

Ich habe mich ehrlich gefreut, dass im Jahr 2018 das höchste Amt im Landkreis von einer Frau besetzt wurde, vor allem, aus meinem Jahrgang. Ich habe wirklich geglaubt, dass mit einer Frau im Amt die Lügereien und Vetternwirtschaften aufhören würden.

Aber, ich bin von Ihnen nicht nur politisch, sondern auch menschlich enttäuscht.

Ich habe der Kreistagssitzung in Meiningen beigewohnt. Nicht nur als Oma einer Grundschülerin, sondern auch als Steuerzahlerin.

Wie werden Sie den Steuerzahlern erklären, dass mehrere Millionen Euro in die Grundschule Frankenheim investiert wurden, welche jetzt einfach geschlossen werden soll?

Wie werden Sie den Steuerzahlern erklären, dass jetzt wieder mehrere Millionen Euro in die Hand genommen werden, um eine Schulsanierung in Kaltennordheim zu bezahlen?

Ich glaube, Geld im Überfluss haben wir jetzt alle nicht. Bestimmt auch nicht unser Landkreis, der diese Verschwendung von Steuergeldern dann erklären muss (wir wurden doch zur Sparsamkeit erzogen).

Jetzt kommen wir noch zur Ehrlichkeit und zur Aufrichtigkeit: Nach Ihrer Aussage im Jahr 2018 waren Sie der Meinung, mit Ihnen als Landrätin wird es voraussichtlich keine Schulschließungen geben. Wer hat Sie diese Aussage ändern lassen?

Weniger Geburten? Wenn wir es ganz nüchtern betrachten, müssen wir erst einmal etwas Zeit vergehen lassen. Durch die Corona-Pandemie mit der ganzen Impfproblematik sind viele junge Leute vorsichtiger geworden bei der Familienplanung, außerdem tägliche Horrornachrichten (Krieg in der Ukraine und in Israel/von Deutschland finanziert), Steuererhöhungen, gestiegene Benzinpreise, von den Lebensmittelpreisen kaum zu reden und die enorme Zuwanderung anderer Bürger. Viele Fragen sich, kann ich mir ein 2. oder 3. Kind leisten?

Jetzt müssen wir alle an einem Strang ziehen, und etwas Zeit vergehen lassen, bis sich die gesamte Lage etwas entspannt hat. Denn nur mit einer stabilen Lebensgrundlage kann man auch mit stabilen Geburtenzahlen rechnen. Durch diese Durststrecke müssen wir jetzt, auch wenn es ein paar Euro kostet.

Aber, mit Herz und Verstand lässt sich das Problem angehen (wir wurden zur Herzlichkeit erzogen).

Sorgen Sie einfach dafür, dass keine Grundschulen während Ihrer Amtszeit geschlossen werden.

Denn alle Kinder sind es wert, dass sie behütet aufwachsen können und lernen können.

Dieser Preis muss für unsere Kinder einfach drin sein. Und vor allen, man muss sein Wort halten, auch wenn es schwerfällt.

Noch ein Wort:

Wenn Bürger zur einer Fragestunde in eine Kreistagssitzung kommen, dann möchten diese Bürger auch entsprechend behandelt und angehört werden. Dazu gehört auch Respekt.

Nebenbei, ich bin auch die Oma der kleinen Lina, welche sehr traurig ist, dass das Video über IHRE SCHULE aus Respektlosigkeit nicht gezeigt wurde. Auch da hätten Sie beweisen können, dass sich eine Frau in einer berechnenden Männerdomäne durchsetzen kann.

Aber, jeden Fehler kann man korrigieren.

Ich wünsche ein schönes Weihnachtsfest, mit viel Zeit zum Nachdenken.

Virginia Abe, Frankenheim

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