Offener Brief von Virginia Abe zur Lehrerproblematik

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Sehr geehrte Kreistagsabgeordnete, sehr geehrte Landrätin, sehr geehrte Mitglieder des Bildungsausschusses, vor allem sehr geehrter Herr Vorsitzender des Bildungsausschusses,

auch wenn ich jetzt etwas unbequem und nervig erscheine, muss ich trotzdem ein paar Worte an Sie richten.

Mein Name ist Virginia Abe. Mit Bedauern und Wut denke ich immer noch an den überaus respektlosen Ablauf der letzten Kreistagssitzung.

Wie wir alle schon wissen, hat der Bildungsausschuss des Kreistages den Vorschlag unterbreitet, die Grundschule in Frankenheim zu schließen und unser Kreistag hat diesem Vorschlag mit einem Beschluss zugestimmt (nicht alle Kreistagsmitglieder haben diesem Vorschlag zugestimmt, aber die Mehrheit hat damit das Sterben der Schule in Frankenheim beschlossen).

BILDUNGS-AUS-SCHUSS – was bedeutet das?   Vielleicht, dass die “Bildung ins Aus geschossen“ wird?  Dieser Eindruck wurde mir an diesem Abend vermittelt. Oder wie kann man es sich sonst erklären, dass Grundschulen geschlossen werden sollen, weil die Politik versagt hat. Kein Schüler, kein Elternteil, keine Gemeinde hat es verdient, dass einfach Schulen geschlossen werden.

Wir sprechen von Lehrermangel, Rückgang von Schülerzahlen, gestiegenen Kosten.

Herr Vorsitzender des Bildungsausschusses, seit wann ist Ihnen bekannt, dass es zu wenig Lehrer gibt? Seit dem Jahr 2023? Oder etwas länger?  Da wurden einige Hausaufgaben von Ihnen und Ihrem Ausschuss nur ungenügend erledigt. Das nebenbei bemerkt.

Aber jetzt müssen wir nach Lösungen für dieses Problem suchen. Ein Problem löst man aber nicht, in dem man es in die Tonne klopft und einen Deckel darübermacht. Damit ist das Problem nicht aus der Welt, sondern man sieht es nicht mehr. Grundschulen gehören nicht in die Tonne geklopft.

Wir müssen langfristig nach Lösungen suchen. Ich hätte da ein paar Vorschläge, welche zwar nicht von heute auf morgen fruchten würden, aber längerfristig erfolgreich wären.

  1. Man könnte zum Beispiel das Lehramt als Duales Studium anbieten. Die neuen Studierenden würden Geld während des Studiums bekommen und wären im praktischen Teil des Studiums gleich in den Schulen vor Ort, um die Arbeit zu unterstützen.
  2. Man könnte sich am Ausbildungsmodell der ehemaligen DDR orientieren. Da konnten Schulabgänger gleich nach Abschluss der 10. Klasse das Lehrerstudium beginnen (IFL). Mit diesem Modell wurden hervorragende Lehrer ausgebildet.
  3. Als Zwischenlösung würde ich Lehrer in Rente darum bitten, mit ihrem Können und Wissen auszuhelfen. Da finden sich bestimmt einige, die uns dabei unter die Arme greifen können und dazu bereit wären.

Sie merken, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Natürlich geht alles nicht ohne Geld. Aber diese Ausgaben müssen uns unsere Kinder jetzt wert sein. Denn Kinder sind unsere Zukunft.

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, überdenken Sie nochmals bitte die Strategie zur Lösung des Schulproblems. Es gibt wahrscheinlich noch mehr Möglichkeiten, wie man Probleme angehen und lösen kann. Man muss den Leuten nur zuhören. Nicht, der am lautesten schreit hat Recht, sondern viele Ideen bringen einen ans Ziel.

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen könnte in Thüringen Vorreiter sein, wie man dem Lehrermangel durch neue Möglichkeiten entgegenwirken kann.

Die spätere Generation wird es Ihnen danken.

Hoffentlich nutzen Sie die besinnliche Weihnachtszeit, dass Sie zur Besinnung kommen.

Virginia Abe aus Frankenheim
Mutter und Oma, die Angst um die Zukunft der Kinder hat

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