„Es war unser Anspruch, die Betroffenen mit ihren Wünschen, Vorschlägen und Bedenken zu Gehör kommen zu lassen“ – offener Brief von Stefanie Löppen und Manja Friedrich

Bezug nehmend auf das Zeitungsinterview vom 07.12.2023, möchten wir unsere Gedanken und Wünsche darlegen.

Wir, das sind Manja Friedrich und Stefanie Löppen, zwei Mütter aus Frankenheim.

„Es war unser Anspruch, die Betroffenen mit ihren Wünschen, Vorschlägen und  Bedenken zu Gehör kommen zu lassen.“ Diese Worte sind für uns die Lüge 2023 schlechthin! Es sind die Worte des Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport Fabian Giesder und seiner Stellvertreterin Christiane Barth, welche sie im besagtem Interview bezüglich des Schulnetzplanes zum Besten gegeben haben. Die Wahrheit ist jedoch eine andere.

Schon zur Kreistagssitzung am 14.12.2023 gab Hr. Giesder zu, es hätte Phasen gegeben, in denen die Kreiselternsprecher keine Informationen weitergeben durften. Der Begriff Phase wurde hier sehr dehnbar eingesetzt und beschrieb quasi den gesamten Entstehungsprozess des Eckpunkteplans. Auch dass „zu Gehör kommen zu lassen“ für Herrn Giesder bedeutet, ein einziges Schreiben von den Betroffenen beantworten zu lassen, entzieht sich uns jeder Logik. Selbst die aufwendig erstellte und schon mehrfach genannte Matrix, welche als Grundlage der Entscheidungsfindung herangezogen wurde, liegt uns Frankenheimern bis zum heutigen Tag immer noch nicht vor. Die angebliche Veröffentlichung der „allermeisten Daten“ von denen Herr Giesder in einem Social Media Kommentar spricht, haben wir ebenfalls vergeblich gesucht. Deshalb ist uns eine faktenbasierende Nachvollziehung des Beschlusses bisher nicht möglich!

Unter den 27 Ja-Stimmen zum Beschluss des Eckpunkteplanes, war auch die unserer Landrätin Peggy Greiser. Nichts ungewöhnliches sollte man meinen, für uns war es das nach einem Telefonat mit ihr am vorherigen Dienstagabend schon.

In diesem Telefonat am 12.12.2023, nutzten wir die Gelegenheit Frau Greiser direkt unsere Fragen und Bedenken bezüglich der Schließung der Grundschule Frankenheim zu erläutern. Nicht nur, dass sie uns keine konkrete Antwort auf die Frage: „Warum gerade Frankenheim?“ geben konnte (wie bisher auch noch kein anderer Verantwortlicher) – nein, sie äußerte hingegen: der Vorschlag zum Schulnetzplan von 2022 hätte Ihre Intention sehr stark getroffen und wäre eine „gute Sache“ gewesen. Dieser wurde aber leider von einer Hand voll Kreisräten noch vor Einbringung in den Kreistag zerschlagen. Der jetzige Vorschlag sei nicht der der Landrätin, sondern der des Bildungsausschusses! Sie wäre in den Sitzungen nur stiller Zuhörer gewesen und kann nichts dafür. Verwunderlich, ist Frau Greiser doch ordentliches Mitglied des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport. Haben Sie als solches kein Mitspracherecht?

Frau Greiser, aufgrund Ihrer Aussagen uns gegenüber hätten wir zumindest mit einer Enthaltung am 14.12.2023 gerechnet, so passte es für uns nicht zusammen!

Der Vorschlag von 2022 der vom damaligen Bildungsausschuss und Schulamt erarbeitet wurde, sah eben nicht die Schließung der Grundschule Frankenheim, sondern die Schließung 5 anderer Grundschulen im Landkreis vor.

Interessant an unserem Telefonat mit Frau Greiser war auch ihre Vorstellung von der Einbindung der Gemeinde. So hätte es in Hr. Thürmers Verantwortung gelegen, als Vorsitzender der VG Hohen Rhön, gemeinschaftlich mit allen drei Grundschulen (Frankenheim, Kaltenwestheim und Kaltennordheim) eine Lösung zu finden. Und generell gäbe es das Problem der teuren Schulsanierung in der Hohen Rhön gar nicht, hätten wir Kaltennordheim nicht aus dem Wartburgkreis „geerbt“.

In Frau Greisers Aussagen steckte viel „hätte“. Vergangenes kann man nicht mehr ändern, aber man kann ändern, wie man in der Zukunft handelt.

Natürlich wünschen wir uns, dass gar keine Grundschulen geschlossen werden! Genauso, wie es Frau Greiser selbst und auch Frau Barth, in Ihren Wahlkampfvideos 2018 gegenüber dem Rhönkanal propagierten.

Nun haben wir in diesem Jahr wieder Wahlen. Für uns Bürgerinnen und Bürger wird es immer schwerer, geeigneten Kandidaten ihr Vertrauen zu schenken. Beginnen Sie doch damit, Ihre Worte endlich ehrlich und ernsthaft umzusetzen!

„… die Betroffenen mit ihren Wünschen, Vorschlägen und  Bedenken zu Gehör kommen zu lassen.“

Am 27.12.2023 erhielten wir tatsächlich eine Einladung von Fr. Greisers Büro, um uns zusammen mit Hr. Giesder und dem Schulamtsleiter Hr. Kaufmann in einem persönlichen Gespräch im Landratsamt zu verständigen. Zwar sehr erfreut über diese Einladung, verwunderte uns doch der eingeladene Personenkreis, ohne die Elternsprecher der Grundschule Frankenheim, ohne Gemeinderäte aus Frankenheim und Oberweid und ohne Ortsteilräte aus Unterweid.

Nachfragen bezüglich der Wahl der eingeladenen Personen, der Vorschlag das Gespräch vor Ort in der Grundschule Frankenheim stattfinden zu lassen und die nochmalige Bitte zur Herausgabe der Matrix, blieben erneut unbeantwortet! Trotzdem nehmen wir Ihre Einladung natürlich sehr gerne an. Wir freuen uns auf ein hoffentlich offenes, lösungsorientiertes und faktenbasierendes Gespräch.

Manja Friedrich und Stefanie Löppen, Frankenheim

Foto: Andreas Beck

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