Bericht zur Einwohnerversammlung vom 27.02.2024

Zur Einwohnerversammlung am 27. Februar 2024 fanden sich fast 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Frankenheim, aber auch aus umliegenden Orten, in der Hochrhönhalle in Frankenheim ein.

Hier stellte ein Gremium den aktuellen Sachstand bezüglich des Kampfes gegen die Schließung der Grundschule Frankenheim vor.

Zum Gremium gehörten Bürgermeister Alexander Schmitt, sein Vertreter Marko Deglow, der ehemalige Schulleiter der RS Frankenheim, Frankenheimer Ehrenbürger und Kreistagsmitglied Manfred Heurich, VG Hohe Rhön Geschäftsstellenleiter Steven Gutmann, VG Hohe Rhön Vorsitzender und ebenfalls Kreistagsmitglied Erik Thürmer, der Vorsitzende des Fördervereins der GS Frankenheim, Stefan Möllerhenn, und die Elternbeiratsvorsitzende der GS Frankenheim, Nicole Pankalla.

Eröffnet wurde die Runde von Bürgermeister Schmitt, der zu allererst allen für ihr Engagement in den letzten Monaten dankte und den Zusammenhalt der Region lobte. Er gab eine kurze Zusammenfassung des bisherigen Prozesses und erklärte, warum es in der letzten Zeit etwas ruhiger seitens der „Arbeitsgruppe Schule“ geworden war – so zumindest in der Öffentlichkeit. Grund waren mehrere Gespräche und Überlegungen in die verschiedensten Richtungen, alle mit dem gleichen Ziel: den Erhalt aller Grundschulstandorte in der Hohen Rhön.

Alexander Schmitt erwähnte insbesondere die Unterstützung durch Manfred Heurich und den SPD-Ortsverein Henneberg-Rhön-Grabfeld. Auch mit dem Fraktionsvorsitzenden der Kreistagsfraktion der Freien Wähler, Ronny Römhild, gab es mehrere Gespräche, in denen deren weitere Unterstützung zugesagt wurde. Letztlich schilderte der Bürgermeister, dass die CDU-Kreistagsmitglieder Erik Thürmer und Ralf Liebaug mit einer Idee auf die Frankenheimer zugekommen sind, die Herr Thürmer später näher erläuterte.

Die Ausgangslage ist wahrlich nicht die Beste, nachdem der Kreistag des Landkreises Schmalkalden Meiningen am 14.12.2023 beschloss, die Grundschulen Frankenheim und Kaltennordheim aufzulösen. Anschließend sollen die Kinder dann gemeinsam in Kaltennordheim unterrichtet werden, nachdem die dortige Schule grundsaniert und ausgebaut wurde. So der Plan des Kreistages auf Zuarbeit des Bildungsausschusses und damit derzeitiger Status Quo.

Ein Lösungsvorschlag zu diesem Problem, der an diesem Abend vorgestellt wurde, ist das sogenannte „Filialschulmodell“. Diese Idee wurde bereits vor der Kreistagssitzung im Dezember dem Bildungsausschuss seitens der Schulleitungen Kaltennordheim und Frankenheim zugesandt, leider ohne am 14.12.23 Gehör zu finden.

Unabhängig davon entwickelte auch Erik Thürmer „über den Jahreswechsel“ eine ähnliche Idee, mit der er zusammen mit seinem Fraktionschef Ralf Liebaug (CDU) auf die Gemeinde Frankenheim zuging. Im weiteren Verlauf, um diese Idee zu konkretisieren, fanden diverse Gespräche mit Vertretern aller Grundschulen der Hohen Rhön statt. Lehrer, Elternvertreter, Fördervereine und Gemeinderäte waren hier eingebunden.

So stellte Erik Thürmer nun auch der großen Versammlung am 27.02.24 das Filialschulmodell zusammen mit Schulleiterin Anna Funk vor:

Unter diesem Modell versteht man den Zusammenschluss von zwei oder mehr Schulen, welche dann rechtlich gesehen in ihrer Gesamtheit nur noch als eine Schule betrachtet werden.

Unterrichtet werden die Kinder jedoch nicht nur an einem Standort alle zusammen, sondern auch in den jeweiligen Filialschulen (den ehemals eigenständigen Schulstandorten) möglichst wohnortnah. Dies könnte für die Hohe Rhön bedeuten, dass es zukünftig eine Grundschule mit Hauptsitz in Kaltennordheim und zwei Filialen in Kaltenwestheim und Frankenheim geben würde.

Durch diese „Kooperation“ soll unter anderem Folgendes erreicht bzw. ermöglicht werden:

  • gesetzliche Standards, Mindestschülerzahlen usw. können für alle auf Dauer leichter eingehalten werden, da diese für die „gesamte Höhe Rhön“ gelten und nicht mehr für jede einzelne Schule
  • langfristigste Sicherung aller Standorte
  • kleinere Klassen und dadurch besseres Lernumfeld für Schüler und Lehrer
  • Stundenausfälle können durch das größere Lehrerkollegium flexibler kompensiert und Fachlehrer effektiver eingesetzt werden
  • Personaleinsparungen im Bereich der Schulleitungen und Verwaltungen
  • frühzeitiges Zusammenwachsen der Kinder unserer Region durch gemeinsame Wandertage und Schulveranstaltungen
  • kein Ausbau der Buslinien nötig, da die Kinder wohnortnah beschult werden können
  • die GS Kaltennordheim müsste nicht ausgebaut, sondern lediglich saniert werden (Kosteneinsparungen)
  • in Kaltenwestheim könnte im Gegenzug investiert werden
  • somit könnten die Lernbedingungen für alle Standorte erhalten und verbessert werden.

Natürlich ist eine Kooperation auch immer von Kompromissen geprägt. So kamen schon in der Einwohnerversammlung und im Vorgespräch aller Schulen am Vorabend berechtigte Fragen auf, beispielsweise

  • was passiert, wenn an einem Standort keine erste Klasse gebildet werden kann?
  • welches Lehr-Konzept soll umgesetzt werden?
  • verbringen die Lehrer dann zu viel Zeit auf der Straße?
  • sichert dieses Modell wirklich alle Standorte, oder kommt man später dennoch nicht um Standortschließungen herum?
  • wie und wer soll alle drei Schulen koordinieren?
  • die Raumauslastung wird durch dieses Modell in Frankenheim nicht zwangsläufig verbessert, was bringt das dann?
  • ist es nicht besser, wenn wir für unseren top ausgestatteten Schulstandort in Frankenheim weiterhin alleine kämpfen?

Gerade die letzte Frage stellte Manfred Heurich, der noch einmal die Vorzüge der Schule in Frankenheim erläuterte und den Beschluss des Kreistages vom 14.12.2023 stark kritisierte. Es spräche nichts dafür, diese Schule zu schließen. Derzeit werden alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt, weshalb eine Kooperation eigentlich gar nicht nötig wäre.

Gleichermaßen sprach sich Bürger Uwe Städtler für die Eigenständigkeit der Grundschule Frankenheim aus.

Auch wenn sich alle in der Hochrhönhalle einig waren, dass das schönste Ergebnis drei eigenständige Schulen in der Hohen Rhön wären, so wurde ebenfalls deutlich, dass dies auf lange Sicht unwahrscheinlich ist. Andernfalls hätte der Kreistag im Dezember schon anders entschieden.

Mit dem Filialschulmodell würde man dem gemachten Beschluss jedoch nicht widersprechen, sondern ihn lediglich in anderer Art und Weise umsetzten, so Erik Thürmer.

Ziel ist es, vorausgesetzt es ist auch der Wunsch der Schulen und der Eltern, diesen Vorschlag noch vor den Wahlen am 26. Mai 2024 in den Kreistag zu bringen, um hier einen Beschluss zu erwirken, der den Weg für ein Kooperationsmodell offenlässt.

Alexander Schmitt hielt fest, dass hier und heute natürlich kein fertiges Konzept vorgestellt werden soll und kann. Dies zu erarbeiten, wird im Nachgang Aufgabe der Schulleitungen und Schulkonferenzen sein, sollten die Eltern der Schulen dieses Modell befürworten.

Auch werden sich gleichzeitig dazu Gedanken gemacht, wie einzelne Räume der Grundschule Frankenheim anderweitig parallel zum Schulbetrieb ausgelastet werden könnten.

Primäres Ziel der Einwohnerversammlung war es, Informationen transparent weiterzugeben und ein Stimmungsbild der Bürger zu dieser Lösung einzuholen. Positiv sprachen sich hierfür vor allem Pfarrer Alfred Spekker, Sven Scheerle vom SPD-Ortsverband Henneberg-Rhön-Grabfeld und Oberweids Bürgermeister Tino Hencl aus.

Zusammen können wir mehr erreichen und eine dauerhafte Lösung für die Gesamte Region ist notwendig, hieß es hier. Auch eine kurze Stimmabgabe per Handzeigen der Anwesenden zeigte klar die Zustimmung zur Weiterverfolgung dieser Idee – zumindest als „Plan B“.

Die Frankenheimer Eltern konnten im Nachgang in der Schul-App „Sdui“ diesbezüglich abstimmen und auch die Grundschulen Kaltenwestheim und Kaltennordheim werden ihre Eltern informieren und befragen, ob man das beschriebene Filialschulmodell weiterverfolgen soll.

Trotz Aufgabe der Eigenständigkeit kann eine gemeinsame Grundschule der Hohen Rhön mit Filialen in Kaltenwestheim und Frankenheim ein Gewinn für die Kinder unserer Region sein, die so in kleinen Klassen und mit kurzen Wegen auch in Zukunft optimal unterrichtet werden könnten.

Dafür muss dieses „Projekt“ offen und ehrlich angegangen werden und es muss so ausgestaltet werden, dass alle Standorte dauerhaft erhalten werden können.

Wir bleiben weiter hoffnungsvoll, dass eine Lösung für unsere Schule gefunden wird!

Text: Stefanie Löppen und Alexander Schmitt | Fotos: Stefanie Löppen